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Leben in der DDR
Leseprobe: Zum Urlaubsquartier gehörte auch ein Motorboot. In Jörgs Betrieb hatten deswegen schon fast alle Männer einen Bootsschein erworben. Es war von der Größe her ausreichend für vier Personen, und tuckerte nur langsam übers Wasser, trotzdem hatten alle ihre Freude daran. Meistens fuhren die Männer mit den Kindern, während wir Frauen uns lieber in der Sonne aalten. Mal so richtig faulenzen - war das herrlich. Nach einer solchen Bootstour kam Sarah mit Schrammen rechts und links auf der Nase zurück. "Wo hast du denn dein Näschen dazwischengehalten?" Sarah setzte sich wortlos in den Sandkasten, Tobias stürzte mit Schaufel und Eimerchen hinterher. Jörg kam lachend um die Ecke: "Eine Beißzange hat sie in die Nase gebissen!" "Wieso denn das?" "Unten am See baut einer an seinem Boot herum. Wir unterhielten uns, während die beiden Gören das Werkzeug super fanden. Sarah schnappte sich eine Beißzange und schwenkte sie am Griff hin und her, natürlich mit der zwickenden Öffnung nach oben, da biss die Zange zu, genau in die Nase, das Gesicht hättest du sehen sollen, da hat sie große Augen gemacht." Am darauffolgenden Tag entschlossen sich Enrico und Jörg für eine Tour allein, auch die Kinder durften nicht mit. Wir ahnten bereits, warum. Am anderen Ende des Sees befand sich ein Nacktstrand. Da mussten sie natürlich hin, man will ja zu Hause mitreden können. Wir Frauen nahmen es gelassen und grinsten nur, wir wollten unseren Männern die Laune nicht verderben. Die Kinder protestierten, daraufhin begann Tanja vom nahe gelegenen Freizeitpark zu schwärmen, sofort war das Boot vergessen. Gleich nach dem Frühstück zogen die Herren der Schöpfung los, ausgestattet mit der nötigen Wegzehrung in fester und flüssiger Form und einem Kanister Benzin, um von ihrem Ziel nicht paddelnd die Rückfahrt antreten zu müssen. Der Tank war fast leer, und sie richteten sich ja auf einen längeren Ausflug ein. Was sie dabei erlebten, erfuhren wir erst am Abend in fortgeschrittener Stunde, nachdem sich unsere Angetrauten Mut angetrunken hatten. Am Ziel angekommen warfen sie etwas entfernt am Schilfrand den Anker. An den Strand trauten sie sich nicht. Die Sonne meinte es besonders gut mit ihnen, so nahmen sie erst einmal ein Erfrischungsbad. Natürlich sprangen sie im Adamskostüm ins Wasser, schließlich befanden sie sich in bester Gesellschaft. In das Boot zurückzukommen gestaltete sich etwas schwierig. Sie versuchten es beide gleichzeitig, einer von Backbord und einer von Steuerbord, dennoch wäre das Boot beinahe gekentert. Nach mehreren Versuchen klappte es doch. Baden macht hungrig, so ging's an den Proviant. Brot, Wurst, etwas Käse und sehr wichtig, auch einige Bierchen befanden sich an Bord, was wollten sie mehr. Gut genährt und an der Aussicht sattgesehen, wollte Jörg den Anker lichten. Er zog kräftig daran, aber der See gab ihn nicht frei, auch mit vereinten Kräften rührte sich nichts. Die beiden waren sich sicher, einer musste noch mal ins Wasser, um nachzuschauen wo sich der Anker verheddert hatte. Sie knobelten, Enrico verlor und sprang todesmutig hinein. Tief war der See nicht, nur vollkommen mit Pflanzen zugewachsen, die nun den Anker festhielten. Enrico musste öfter tauchen, die Schlingpflanzen machten ihren Namen alle Ehre. "Ich hab ihn!", schrie er laut, als er schon leicht außer Puste auftauchte. Nun konnte Jörg den Anker an Bord ziehen, während Enrico versuchte wieder ins Boot zu gelangen. Mehrmals nahm er Schwung, dabei begann das Boot zu schaukeln. Jörg wollte ihm helfen, packte ihn am Arm, doch immer musste er Enrico wieder loslassen, um sein Gewicht schnell auf die andere Seite zu verlagern, sonst ginge auch er nochmals baden. Nach langem gelang es ihm doch. Sie warfen den Motor an und tuckerten zurück. Wir schmunzelten bei der Geschichte, ein wenig Schadenfreude war auch dabei.
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Autorin: Manuela Wohlrab
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